Der CEO der Dash Core Group, Ryan Taylor, hat das Governance-System des Dash-Netzwerks als relativ starr bezeichnet und sprach von einigen Verbesserungen, die möglich wären, um erweiterte Entscheidungen zu ermöglichen.
Im Gespräch mit Michael Nye antwortete Taylor dem Podcast-Host auf die Frage, wie das System verbessert werden könnte, dass es momentan nur sehr rudimentär funktionieren würde, um Auszahlungen an Proposal-Steller zu sichern:
„Das System, welches Dash momentan zur Anwendung bringt, ist zu einfach. Wir haben eine Treasury, die aus den Block-Rewards finanziert wird. Im Gegensatz zu Bitcoin gehen nur 45% der Rewards an die Miner, während die Masternodes ebenfalls 45% erhalten und 10% für Proposal reserviert werden. Diese Proposal können rechtliche Fragen klären, Entwickler finanzieren, Marketing ermöglichen, den Kontakt zu Unternehmen stärken und alles weitere, was dazu dient, das Wachstum des Netzwerks zu beschleunigen.“
Taylor ist allerdings der Ansicht, dass das Netzwerk davon profitieren könnte, wenn die Block-Rewards individuell anders gestaltet werden könnten:
„Ich würde viele Dinge ändern, da ich denke, dass das System sehr starr ist. Das Netzwerk hat keine Möglichkeit, die Verteilung der Rewards zu ändern und Fragen zur Sicherheit und der optimalen Zahl an Masternodes zu beantworten. Es ist wirklich wichtig, dies anzupassen, da feste Zahlen zu einer Starrheit führen, die vermieden werden sollte.“
Aktuelles Governance-System zeigt Inflexibilität
Laut Taylor wäre es von Vorteil, wenn das Netzwerk gezielte Entscheidungen treffen könnte:
„Meiner Meinung nach wäre es besser, wenn es einen Proposal-Typ geben würde, der dazu dient Entscheidungen zu treffen, die nicht an die Auszahlung von Geld gebunden sind. Hierbei wäre es sogar möglich, dass nicht nur mit Ja oder Nein abgestimmt wird. Eine Frage könnte sein, welche PR-Firma vom Netzwerk gebucht wird. Wir brauchen neue Möglichkeiten, der Entscheidungsfindung, um das Governance-System zu stärken.“
Die aktuelle Möglichkeit wurde bereits für Governance-Fragen verwendet, so z.B. als Evan Duffield, der Gründer von Dash, danach fragte, ob Dash On-Chain oder Off-Chain skalieren sollte. Diese Funktion ist allerdings nicht ideal, um komplexere Fragen zu stellen, wie Taylor betont:
„Eine weitere Sache, die ich ändern würde, ist, dass Nutzer das momentane System verwenden, um Entscheidungen zu treffen. Wir nennen diese Proposal Entscheidungs-Proposal. Die Art und Weise, wie sie verwendet werden, ist, dass jemand ein Proposal stellt und nur die Gebühr zurückverlangt. In diesen Vorschlägen schreiben sie, ob wir „X machen sollen“ und die Masternodes stimmen darüber ab.“
Auch eine detaillierte Überprüfung der Proposal wäre laut Taylor wichtig:
„Das Netzwerk sollte mehr Kontrolle über die Proposal der Antragssteller haben. Es ist z.B. nicht möglich einen einmal gestellten Antrag zurückzuziehen. Ein Beispiel hierfür wäre eine Konferenz, auf der das Netzwerk einen Dash-Stand finanzieren soll, diese jedoch während des Wahl-Prozesses von den Veranstaltern abgesagt würde. In dem Fall wäre es sinnvoller, dass das Geld an ein anderes Projekt ausbezahlt würde, was jedoch nur dann der Fall wäre, wenn genügend Masternodes ihre Stimmen ändern. Wenn ein Proposal-Steller selbst sein Proposal zurückziehen könnte, würde dies das Vorgehen erheblich erleichtern.“
Dash als Vorreiter im Governance-Bereich
Seit Anfang an hat Dash eine führende Rolle inne, wenn es um die Kombination von Kryptowährungen und Governance geht. Das Treasury-System der Dash-DAO ist das erste seiner Art, welches einem Projekt die Selbstfinanzierung eines dezentralen Ökosystems ermöglicht. Viele Projekte, wie z.B. PIVX haben das System von Dash kopiert, während andere Projekte, wie z.B. Decred, einen zentralisierteren Ansatz verfolgen.
Dash hat in jüngster Zeit damit begonnen, wichtigte rechtliche Strukturen zu bilden. Hierzu wurden z.B. der Dash DAO Irrevocable Trust und die Dash Investment Foundation gegründet, wodurch das Netzwerk eine dezentralere Kontrolle über die Entwickler und Investitionsobjekte übernehmen kann.