Das Bitcoin Lightning Network scheint in manchen Bereichen unter einer nachlassenden Dynamik zu leiden.
Über BitcoinVisuals können verschiedene Daten zum Lightning Network abgerufen werden. Das Lightning Network gilt als wichtigste Off-Chain Lösung für die Skalierungsprobleme des Netzwerks. Das Wachstum des Netzwerks hat in den letzten Monaten jedoch nachgelassen. So wuchs die Zahl der aktiven Nodes von 2329 zu Beginn des Jahres auf 4120 im April, was einem Wachstum von 77% entspricht, doch in dem halben Jahr seit April ist die Zahl lediglich um 15% gewachsen, obwohl Doppelt so viel Zeit vergangen ist.
Die Zahl der Kanäle ist sogar wieder zurückgegangen. Anfang des Jahres stieg sie zunächst von 17.348 auf 39.200, was ein Wachstum von 126% darstellt. Von dort ist sie jedoch wieder auf 31.067 abgesunken. Diese Daten stimmen auch mit den durchschnittlichen Kanälen pro Node überein. Auch die Gesamtkapazität des Netzwerks stieg um über 100% von 525 BTC auf 1.059 BTC, fiel dann jedoch wieder auf momentan 805 BTC ab. In Fiat gemessen ist dies ein Abfall von $12 Millionen auf $6 Millionen. Auch dieser Wert korreliert deutlich mit der Kapazität pro Node.
Die Zahl der Cut-Kanäle ist von 522 auf 1385 gestiegen, wodurch sie ihren konstanten Anteil von 22-28% des Netzwerks beibehalten haben. Dies bedeutet, dass 28% der Nodes benötigt werden, damit andere Nodes den richtigen Pfad wählen können.
Litecoin leidet unter technischen Problemen mit dem eigenen Lightning Network
The Lightning Network is economically nonsensical. Keeping $5m locked up online in hot keys, subject to a potential hack, only to earn $20 per month, is not a good risk-reward trade-off.https://t.co/0PXeqq0r3G
— Emin Gün Sirer (@el33th4xor) August 22, 2019
Die Kryptowährung Litecoin verwendet ebenfalls ein Lightning Network, welches jedoch nur begrenzten Erfolg zeigt, da es nur über eine Kapazität von 194 ($11,247) verfügt und aus 132 Nodes mit aktiven Kanälen besteht. Dies spiegelt die Richtung, in die das Netzwerk im Fall von Bitcoin geht, auf eine deutlich gesteigerte Stärke wieder. Die fehlende Akzeptanz, die das Lightning Network erfährt, ist auch auf die fehlende Rentabilität zurückzuführen, welche momentan das kommerzielle Betreiben einer Node, bei den anfallenden Sicherheitsrisiken und Kosten nicht rechtfertigt. Andreas Brekken von Shitcoin.com, der Zeitweise die größte Node des Netzwerks betrieb, ist der Ansicht, dass der beste Weg, um Gewinn zu erzielen, darin besteht, dass man den Namen der Node von einem Sponsor wählen lässt und nicht, indem man eine Gebühr von den Nutzern erhebt.
Die technischen Schwierigkeiten, die mit dem Betreiben einer Lightning Node einhergehen, wie etwa der kontinuierlichen Aufrechterhaltung einer Verbindung, hält viele Nutzer, die technisch weniger versiert sind, vom Betreiben einer Node ab. Aus diesem Grund werden Dienste immer beliebter, die eine benutzerfreundliche Wallet anbieten, die jedoch nicht trustless ist, sondern den Betreibern der Node das Geld anvertraut. Die ist benutzerfreundlicher und kann notwendig für die breite Akzeptanz sein, ist aber auch eine Abkehr von Bitcoins Widerstand gegenüber bankenähnlichen Systemen, da es das Vertrauen in Dritte erfordert und die P2P-Natur des Netzwerks negiert. Die Kryptowährungen Dash und Bitcoin Cash priorisieren hingegen Zahlungen über die Blockchain, die es Nutzern erlauben Light Clients zu verwenden, die ihnen trotzdem die volle Kontrolle über ihre Private Keys geben, ohne, dass sie eine Full Node aufsetzen müssten.
This is hilarious. Ivan on Tech admits that using Lightning Network bank-wallets ⚡️ are centralized and that most people will use them because that is how mass-adoption works. So custodial bank-wallets are okay on BTC/LN now, right? So much for decentralization. 🤷🏻♂️ pic.twitter.com/cobfV6FYII
— David Shares (@DavidShares) February 25, 2019
Das beste Argument für Bitcoin ist sein Wert, aber wie lange kann dieses Argument bestehen?
Die Herausforderungen, denen Bitcoin beim Einführen einer Off-Chain Skalierungslösung ausgesetzt ist, können einen wesentlichen Faktor ausmachen, wenn es darum geht, Bitcoin von einem Spekulationsobjekt zu einem Wertspeicher umzugestalten. Laut Marcus Swanepoel, dem CEO der Kryptobörse Luno, haben 90% aller Bitcoin-Transaktionen einen spekulativen Hintergrund. Laut einer Analyse von The Block liegt die durchschnittliche Volatilität von Bitcoin bei 12,4% im Monat, während es bei Gold nur 2,5% sind, weswegen Gold einen zuverlässigeren Wertspeicher darstellt.
Dash sieht sich als Zahlungsmittel für den Alltag, das Transaktionen für den Bruchteil eines Cents ermöglicht, wobei diese Transaktionen innerhalb von unter zwei Sekunden abgeschlossen werden. Durch die technische Weiterentwicklung des Netzwerks könnte sich Dash in Zukunft auch stärker als Wertspeicher profilieren, da es gegenüber 51%-Angriffen geschützt ist, die Verhindern, dass Miner die Blockchain neu organisieren können. Diese Methode wurde von Andreas Antonopoulos als „intelligente Methode zur Sicherung des Netzwerks“ bezeichnet und Ryan Taylor, der CEO der Dash Core Group, ist der Ansicht, dass Dash sicherer ist als Bitcoin.