Eine neue Studie von Electric Capital hat über 20000 Code-Repositorien und 16 Millionen Commits untersucht, um den Entwicklungsfortschritt von verschiedenen Kryptowährungen zu vergleichen. Dabei wurde festgestellt, dass Litecoin und Dogecoin fast keine aktive Entwicklung vorweisen können.
Insgesamt arbeiten an den 2800 Kryptoprojekten, die untersucht wurden, über 4000 Entwickler im Monat, wobei sich diese Zahl in den letzten 2 Jahren mehr als verdoppelt hat. Die Zahl der Entwickler ist zudem nicht so stark gefallen, wie die Preise der einzelnen Kryptowährungen. Von Januar 2018 bis Januar 2019 haben diese zwar durchschnittlich 80% an Wert verloren, jedoch nur 4% aller Entwickler. Die großen Kryptowährungen Ethereum und Bitcoin ziehen die meisten Entwickler an, während viele ihrer Forks einen Großteil an Unterstützung verloren haben:
„Dogecoin hat keine Entwickler mehr und dies schon seit Monaten. Litecoin hat seit Anfang des letzten Jahres nur noch 3 von 40 Entwicklern behalten. Bitcoin Diamond und Bitcoin Gold werden seit Oktober nur noch von ca. 5 Entwicklern im Monat betreut.“
Positiv sieht es hingegen für EOS, Cardano und Tron aus, da deren Core-Protokolle von über 25 Entwicklern im Monat weiterentwickelt werden. Einzelanalysen zeigen jedoch auch, dass diese Zahlen nur unvollkommen erfasst werden können, da nicht jeder Beitrag eines Entwicklers die gleiche Bedeutung hat. Daher sind die Analysten dankbar für jedes Feedback, wie sie ihre Untersuchungen genauer gestalten könnten.
Die Entwicklung der einzelnen Kryptowährungen schreitet in unterschiedlichen Schritt voran und die GitHub-Aktivität ist nur eine ungenaue Metrik
Die Zahl der Entwickler bei verschiedenen Kryptoprojekten zeigt, dass nicht jede Kryptowährung in gleichem Maße voranschreitet. Außerdem zeigt die Analyse nur einen bestimmten Ausschnitt aus der Geschichte von Projekten, die schon viele Jahre alt sind. Seit dem Abschluss der Untersuchung hat Dash bereits 10x so viele Commits gehabt, wie im Vorjahreszeitraum, wenn man diese mit den aktuellen Daten der Analysegruppe messari.io abgleicht.
Dieses Projekt bezieht sich auf die gleichen Quellen, wie der Bericht von Electric Capital und bestätigen ebenfalls, dass Kryptowährungen in unterschiedlichem Maße und von unterschiedlich großen Teams weiterentwickelt werden. Die unterschiedliche Größe von Entwicklerteams deutet zwar nicht immer darauf hin, dass auch weniger Entwicklungsarbeit stattfindet, wie man laut Electric Capital an Bitcoin und Bitcoin Cash sehen kann, da bei letzterem pro Entwickler wesentlich mehr Commits veröffentlicht werden, die Zahl der Entwickler aber wesentlich niedriger ist. Größe des Teams und Zahl der Commits sind jedoch trotzdem zwei sehr wichtige Kriterien, wie auch die Analyse von messari.io zeigt.
Die Zahl der Commits sagt jedoch nichts über die Menge des eingereichten Codes aus, da Dash z.B. Squash Merging verwendet, um effizienter zu arbeiten, wodurch es weniger Commits und dafür umfangreichere gibt.
Dash basierte ursprünglich auf Litecoin, übernahm dann allerdings die Codebase von Bitcoin, da Litecoin von 2014-2017 kaum weiterentwickelt wurde, wie dies auch heute wieder der Fall zu sein scheint.
Die Bedeutung von Innovationen für die Entwicklung der Kryptowährungen
Da es sehr viele verschiedene Kryptoprojekte gibt, die alle unterschiedliche Ansätze verfolgen, wenn es um die Durchführung von Entwicklungsarbeit geht, entstehen auch sehr viele verschiedene Fallstudien, über die die Effizienz der einzelnen Ansätze verglichen werden kann. Bitcoin profitiert natürlich vor allem davon, dass es die erste und größte Kryptowährung ist, weswegen sich die meisten Entwickler auch zunächst mit Bitcoin beschäftigen, bevor sie sich eventuell anderen Projekten zuwenden. Wichtig ist bei Projekten, wie z.B. Bitcoin Cash, EOS und BSV auch, welche Personen hinter der Finanzierung des Projektes und der Rekrutierung der Entwickler stehen. Andere Projekte, wie z.B. Dash, ermöglichen es den Nutzern darüber abzustimmen, wer an dem Projekt weiterentwickeln soll. Diese Ansätze haben zudem unterschiedliche Auswirkungen, wenn der Kryptomarkt sich entweder in einem Bulle- oder einem Bärenmarkt befindet. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto klarer wird es wohl auch werden, welche Kryptowährungen für Entwickler am interessantesten sind und wie Nutzer die unterschiedlichen Projekte rezipieren.