Kryptotrader stecken heutzutage gerne große Geldsummen in diverse schön schimmernde Blockchain-Projekte. Geleitet werden sie dabei von der Hoffnung schnell reich zu werden. In manchen Fällen war der epische Crash vorherzusehen, wie etwa bei BitConnect. Doch auch Investoren, die in ernsthafte Projekte investiert haben, um dadurch schnell reich zu werden, können alles verlieren, wenn der Preis fällt, manche sogar ihr Leben. Was wir gerade erleben, sollte jeden Spekulanten daran erinnern, dass Kryptowährungen nicht dafür da sind schnell reich zu werden und warum der Glaube, dass dies so wäre, desaströs ist.

1: Großes Risiko

Dies sollte jedem bekannt sein, aber viele Investoren vergessen das große Risiko, auf das sie sich einlassen. Manche Aspekte sind offensichtlicher als andere, wie etwa, dass experimentelle Technologien eben noch experimentell sind. Andere werden schnell übersehen, wie etwa das Risiko beraubt zu werden, ohne, dass jemand das Geld zurückholen kann. Zudem kann jeder sein Geld selbst verlieren, sei es durch technische Fehler, sei es durch eigene Unfähigkeit. Währungsbörsen können gehackt werden, pleitegehen, abgeschaltet oder so erpresst werden (von Staaten und anderen übelwollenden Organisationen), dass sie Nutzerdaten herausgeben. Das größte Risiko überhaupt ist wohl das rechtliche Risiko, da der Staat einen unschuldigen Kryptofan rückwirkend zum Kriminellen machen kann. Man kann nur deswegen viel durch Kryptowährungen gewinnen, weil das Risiko ge-#rekt zu werden genauso hoch ist.

2: Verlorene Zeit

Dank der globalen wirtschaftlichen Unmündigkeit sind die Opportunitätskosten, also eben das, was man sonst mit seiner Zeit und seinem Geld hätte machen können, eine oft ignorierte Schattenseite jeder Unternehmung (egal ob Investment oder staatliches Projekt). Hättest du besser in ein stabileres StartUp investiert? Das Geld besser dazu verwendet dein Haus oder Auto zu reparieren, damit du nicht später noch mehr für die Reparatur hättest zahlen müssen? Vielleicht in eine andere Stadt ziehen, um dir dort einen besseren Job zu suchen und ein besseres Leben aufzubauen? Ein eigenes Unternehmen gründen und mit dessen Gewinnen noch mehr in Krypto investieren?

Die Zeitkosten sind sogar noch signifikanter als die finanziellen Investitionen. All die Zeit, die du dafür aufgebracht hast Kryptowährungen zu studieren, den Preis zu verfolgen und technisch zu analysieren, Updates zu suchen, nach Scamsignalen Ausschau zu halten und Coins zu sichern (und zu studieren, wie dies geht) hätte in einen anderen Skill investiert werden können. Noch wichtiger ist, dass mancher vielleicht durch die Besessenheit mit Kryptos die eigene Gesundheit hat schleifen lassen (Gesundheitskosten sind teuer), die eheliche Beziehung nicht gepflegt hat (auch Scheidungen sind teuer) oder vielleicht verpasst hat die Welt zu bereisen, ein neues Hobby aufzunehmen oder sonst etwas in seinem Leben nicht erreicht hat. Lebenszeit ist die am stärksten begrenzte aller natürlichen Ressourcen und sie kommt nie zurück. Den Kaninchenbau namens Kryptowährungen zu erkunden mag der beste Nutzen deiner Zeit sein, doch dies ist nicht bei jedem der Fall und um dies zu erkennen musst du dein Lebensziel genau definiert haben.

3: Auf die harte Arbeit anderer setzen und nichts dazu beitragen

Dieser Punkt ist nicht an die gerichtet, die sich (wie wir) aktiv an einem Projekt beteiligen, sondern an die, die Geld in ein Projekt stecken, sich zurücklehnen und dann warten wollen, bis die reich sind. Der Wert der Kryptowährungen hängt davon ab, dass Menschen in dem Glauben in sie investiert haben, dass ihre Technik einst die Welt verändern wird. Manchen Projekten hilft es, wenn in sie investiert wird, da neue Entwickler angeworben und mehr Partnerschaften geschlossen werden können. Doch im Großen und Ganzen wettet jemand, der Coins kauft und dann abwartet, nur auf die zukünftigen Erfolge der Entwickler. Wer passiv darauf wartet erfolgreich zu werden, sagt den Entwicklern lediglich: „Hey Leute, macht mich reich!“ Je mehr bei einem Projekt die Zahl der Investoren die der Entwickler übersteigt, desto eher trägt dieses den Samen der Enttäuschung in sich.

4: Die meisten Projekte werden crashen und verschwinden.

Eine der härtesten Tatsachen, die man hinnehmen muss, ist, dass die meisten Coins in ein paar Jahren wertlos sein werden. Nein, dies ist nicht fatalistisch gemeint. Diese realistische Aussage speist sich aus der gründerzeitlichen Natur des Feldes. Wir haben es hier mit revolutionärer Technologie zu tun, deren Zeit erst noch kommen muss. Momentan wird lediglich alles mit Geld beworfen, was sich Blockchain (oder Tangle oder was auch immer) nennt. Viele Menschen waren damit erfolgreich und dies zeigt, wie vielversprechend das Feld ist, doch auch, wie unfokussiert der Markt ist. Wenn dieser sich auf die legitimen Projekte konzentriert, die ein langfristiges Ökosystem entwickeln können, dann werden einige wenige Projekte den Mond erreichen, während der Rest spektakulär abstürzen wird.

Ich weiß, was du nun denkst: „Ich werde nicht mit einem Sack voller fauler Kryptos erwischt werden. Wenn etwas schiefgeht, werde ich einfach in einen besseren Coin investieren.“ Doch wenn du immer nur dem nächsten Pump hinterherläufst, wirst du mit jedem Trade ein bisschen verlieren. Und wenn du langfristig an etwas festhältst und günstige Coins kaufst, ist dies ebenfalls riskant (siehe #1), da du mit deiner Wahl auch einfach falsch liegen kannst. Wenn ein Coin sinkt und die Investoren ihre Anteile abwerfen, muss ihnen irgendjemand diese ja auch abkaufen wollen. Die meisten, die diesen Artikel lesen, werden Coins besitzen, die zu Projekten gehören, die keine Zukunft mehr haben.

5: Wenn alles Krypto ist, wird nichts mehr Krypto sein

An das letzte große Risiko haben wohl noch nicht viele ernsthaft gedacht: was passiert, wenn ein multinationaler Konzern oder eine große Bank die Blockchain-Technologie adaptiert? Das könnte durchaus das Ende des „Krypto“ in Kryptowährung bedeuten. Wenn alles Krypto ist, wird nichts mehr Krypto sein. Der Wettbewerbsvorteil eine revolutionäre Technologie zu sein, wird verschwinden, wenn sich diese Technologie ausbreitet und sie mit anderen Zahlungssystemen konkurrieren muss. In dieser Situation würden fast alle heutigen Projekte scheitern, da sie keinen Vorteil mehr ihr eigen nennen könnten.

Ich weiß, was du nun denkst: Dezentralisierung und Zensurresistenz werden immer wertvoll sein, egal was die Großkonzerne machen. Das ist richtig, doch was ist, wenn sie dies inkorporieren? Ein Gigant wie PayPal könnte eine Kryptowährung schaffen, die besser als alles ist, was wir momentan auf dem Markt sehen können. In Rekordzeit könnte dadurch eine Weltwährung geschaffen werden. Diese Währung könnte sogar dezentralisiert sein, indem das Unternehmen sich keine Mehrheit und keine Sonderrechte herausnimmt. Dann würden Kryptowährungen der alten Schule gar keinen Wettbewerbsvorteil mehr haben. Alles was bliebe, wäre ein Grummeln darüber, dass die echten Kryptowährungen von wirklichen Cypherpunks und nicht von Großkonzernen gestartet wurden.

Darum ist es wichtig sich daran zu erinnern, warum wir überhaupt in Kryptowährungen investieren: das Potenzial der Technologie. Investiere dein Geld daher in die Projekte, die für die Menschheit Bedeutung haben. Wenn du danach handelst und du dich an der Infrastruktur beteiligst, dann werden deine Mühen mit größerer Wahrscheinlichkeit Früchte tragen. Glaub, dass du eine schnelle Münze durch erfolgreiches Glücksspiel machen kannst und du wirst möglicherweise alles verlieren.